Bayerischer Ingenieurpreis 2019
Bayerischer Ingenieurpreis 2019

Für ihre herausragende, kreative und innovative Ingenieurleistung zeichnet die Bayerische Ingenieurekammer-Bau am Freitag, den 18. Januar 2019 drei bayerische Ingenieurbüros mit dem Ingenieurpreis 2019 aus. Kammerpräsident Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken und der damalige bayerische Bauminister Dr. Hans Reichhart überreichen die Auszeichnung beim 27. Bayerischen Ingenieuretag an die Max Bögl Stiftung, die Konstruktionsgruppe Bauen AG und die MAWO.tech GmbH.

1. Preis: Segmentbrücke Bögl, B299 Mühlhausen © Firmengruppe Max Bögl
1. Preis: Segmentbrücke Bögl, B299 Mühlhausen © Firmengruppe Max Bögl

Weitere Projektbeteiligte
SSF Ingenieure AG
Anton Braun
Domagkstraße 1a
80807 München


1. Platz

Segmentbrücke Bögl,
B299 Mühlhausen

Max Bögl Stiftung & Co. KG, Sengenthal - Vertreten durch
Dipl.-Ing. Martin Hierl
Preisgeld: 5.000 Euro

1. Preis: Segmentbrücke Bögl, B299 Mühlhausen © Firmengruppe Max Bögl
1. Preis: Segmentbrücke Bögl, B299 Mühlhausen © Firmengruppe Max Bögl
Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase
Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase

Ingenieurpreisgewinner 2019
Dipl.-Ing. Martin Hierl, Max Bögl Stiftung & Co. KG

Die Brückenbauspezialisten von Max Bögl errichten ein innovatives Brückenbauwerk über die B299, das gegenüber dem im nahegelegenen Greißelbach erstellten Vorgänger in wesentlichen Punkten weiterentwickelt wurde.

Bei der 38 Meter weit gespannten Fertigteilbrücke ersetzen längs- und quervorgespannte Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton, die direkt befahren werden, den konventionellen Fahrbahnaufbau aus Abdichtung, Belag und Brückenkappen. Der Überbau der Segmentbrücke gliedert sich in zwei getrennte Tragsysteme.

Das Haupttragsystem bilden zwei seriell im Werk hergestellte Verbundfertigteilträger, bestehend aus jeweils einem luftdicht verschweißten Stahlhohlkasten mit integriertem Betonobergurt. Auf diesen 40 Meter langen und bis zu 80 Tonnen schweren gevouteten Stahlträgern liegen Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton auf.

In Brückenlängsrichtung sind diese mittels Tellerfedern im Fahrbahnbereich und externen Litzenspanngliedern im Gehwegbereich vorgespannt und werden auf diese Weise zusammengehalten.

In die 19 ebenfalls im Werk präzise vorgefertigten Betonfertigteilplatten sind bereits die Fahrbahn sowie die Notgehwege integriert. Da die Segmente unabhängig von den Unterbauten und dem Haupttragsystem sind, ist zudem eine Änderung des Überbaus oder eine Erneuerung des Fahrbahnüberbaus einfach und schnell möglich. Die Trennung des Längs- und Quertragsystems verhindert sonst auftretende Zwängungen in der Fahrbahnplatte und führt somit zu einer rissfreien und dauerhaften Fahrbahnoberfläche.

Jurybegründung

Die Segmentbrücke stellt eine neuartige Fertigteilkonstruktion dar, die einen hohen Vorfertigungsgrad aufweist, sehr kurze Bauzeiten ermöglicht und bei der die Fahrbahnplatte ohne Abdichtung und Belag auskommt – was die Jury in Summe überzeugt hat.

Kennzeichnend ist die klare Trennung des Längstragwerksystems von längs- und quervorgespannten Fahrbahnplatten. Die auf luftdicht verschweißten Stahlhohlkastenträgern aufgelagerten, mittels externer Vorspannung im Gehwegbereich zusammengespannten Fahrbahnplatten können direkt befahren werden und sind problemlos austauschbar.

Ergebnis ist eine wartungsarme Brückenkonstruktion, bei der die Vorteile serieller Werksvorfertigung von Bauteilen zum Tragen kommen.

Projekteinreicher
Max Bögl Stiftung & Co. KG
Claus Berndorfer, Martin Hierl
Max-Bögl-Straße 1
92369 Sengenthal

Weitere Projektbeteiligte
SSF Ingenieure AG
Anton Braun
Domagkstraße 1a
80807 München

Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase
Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase

Ingenieurpreisgewinner 2019
Dipl.-Ing. (Univ.) Andreas Möller
Konstruktionsgrupe Bauen AG



2. Platz

Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung
Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten - Vertreten durch
Dipl.-Ing. (Univ.) Andreas Möller
Preisgeld: 3000 Euro

2. Preis: Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung © Eva Bartussek
2. Preis: Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung © Eva Bartussek
2. Preis: Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung © Renn Architekten
2. Preis: Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung © Renn Architekten

Projektbeteiligte
Sportstätten Oberstdorf
Hans Peter Jokschat
Roßbichlstraße2-6
87561 Oberstdorf

Renn Architekten
Hans-Martin Renn
Burgstraße 4-6
87538 Fischen

Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze ist ein Schanzenbauwerk aus dem Jahre 1973. Hierbei handelt es sich um eine weit auskragende, im Freivorbau hergestellte, vorgespannte Hohlkastenkonstruktion aus Leichtbeton.

Der bestehende Schanzentisch wurde komplett rückgebaut und durch eine Brückenkonstruktion als oberstes Ende des Aufsprunghanges mit aufgeständertem neuem Schanzentisch als konstruktive und gestalterische Einheit ersetzt. Die Brückenkonstruktion ist im hangseitigen Bereich auf Mikropfählen gegründet und wurde als Stahlkonstruktion mit einer oberseitigen, erdüberschütteten Stahlbeton-Verbundplatte hergestellt. Der neue Schanzentisch wurde als Stahl-Fachwerkkonstruktion gerundet ausgeführt.
2. Preis: Heini-Klopfer-Skiflugschanze Oberstdorf, Umbau und Instandsetzung - Foto: Eva Bartussek

Charakteristisches Merkmal der Konstruktion sind die V-förmigen Rundstützen. Unter anderem wurde die bestehende Anlaufspur- und Geländerkonstruktion auf dem Anlaufbauwerk wurde vollständig rückgebaut und durch eine neue, der gewünschten Gradiente folgenden, teils aufgeständerten Stahlkonstruktion ersetzt.

Aufgrund der elementierten Montage vorgefertigter Bauteile konnte eine äußerst kurze Bauzeit ohne zusätzliche Montagegerüste realisiert werden. So konnte auch den extrem hohen Anforderungen an die Präzision der Unterkonstruktion der schanzentechnischen Aufbauten Rechnung getragen werden.

Jurybegründung

Die Erhaltung von Ingenieurbauwerken und deren Ertüchtigung für weitere Nutzungen sind Zukunftsaufgaben.

Bei der Heini-Klopfer-Skiflugschanze handelt es sich um ein bayerisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst, deren Instandsetzung alle Kriterien des Ingenieurbaupreises erfüllt.

Die Generalsanierung und der Umbau der bestehenden Schanzenanlage, einer vorgespannten Leichtbeton-Konstruktion aus dem Jahr 1973, erforderten die Entwicklung diverser anspruchsvoller Lösungen. Im Zuge der Planungen mussten aufwändige Berechnungen auf Basis finiter Elementmodelle mit nicht-linearen Effekten unter höherem Lastniveau durchgeführt werden.

Das realisierte Konzept umfasst unter anderem eine umfangreiche Bestandsaufnahme zur Ortung von Spanngliedern, flexible Systeme zur Verankerung im Leichtbeton mit Zustimmungen im Einzelfall.

So konnte das bestehende Bauwerk minimal-invasiv und wirtschaftlich den heutigen Anforderungen an Skifluganlagen angepasst werden.

Projekteinreicher
Konstruktionsgruppe Bauen AG
Dipl.-Ing. (Univ.) Andreas Möller
Bahnhofplatz 1
87435 Kempten

Weitere Projektbeteiligte
Sportstätten Oberstdorf
Hans Peter Jokschat
Roßbichlstraße2-6
87561 Oberstdorf

Renn Architekten
Hans-Martin Renn
Burgstraße 4-6
87538 Fischen

1_Kick-Off Grundriss © Terminal 2 Gesellschaft mbH & Co oHG
1_Kick-Off Grundriss © Terminal 2 Gesellschaft mbH & Co oHG

Weitere Projektbeteiligte
synavision GmbH
Dr. Stefan Plesser
Welle 15
D-33602 Bielefeld

Terminal 2 Gesellschaft
mbH & Co oHG
Siegfried Mannes
Terminalstraße Nord 1
85356 München

3. Platz

Digitales Qualitätsmanagement, Optimierung Lüftungsanlagen Terminal 2 Flughafen München
MAWO.tech GmbH, München - Vertreten durch
Martin Wocher M. Eng.
Preisgeld: 2.000 Euro

3. Preis: Digitales Qualitätsmanagement, Optimierung Lüftungsanlagen Terminal 2 Flughafen München © Anton Ivanov Shutterstock.com
3. Preis: Digitales Qualitätsmanagement, Optimierung Lüftungsanlagen Terminal 2 Flughafen München © Anton Ivanov Shutterstock.com
Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase
Preisverleihung Bayerischer Ingenieurpreis 2019 © Tobias Hase

Ingenieurpreisgewinner 2019
Martin Wocher M. Eng.
MAWO.tech GmbH

Projekteinreicher
MAWO.tech GmbH
Gebäudetechnik & Gebäudeautomation
Belgradstrasse 28
80796 München

Weitere Projektbeteiligte
synavision GmbH
Dr. Stefan Plesser
Welle 15
D-33602 Bielefeld

Terminal 2 Gesellschaft
mbH & Co oHG
Siegfried Mannes
Terminalstraße Nord 1
85356 München

Um den optimalen Anlagenbetrieb schon ab Inbetriebnahme sicherzustellen, wurde im Projekt „Optimierung der Lüftungsanlagen im Terminal 2“ ein digitales Qualitätsmanagement aufgesetzt.

Der synavision-Partner MAWO.tech hat das Projekt auf dem Digitalen Prüfstand, der weltweit ersten digitalen Betreiber-Plattform für die automatisierte Bewertung von Automationsfunktionen, aufgesetzt und durchgeführt. MAWO.tech erstellte schon während der Konzeption der Maßnahme einen Digitalen Zwilling der geplanten Anlagenfunktionen

So konnten während der Umsetzung und Einregulierung frühzeitig diverse Optimierungspotentiale wie unkalibrierte Sensoren, Regelungsverbesserungen und hydraulische Mängel identifiziert werden. Neuartig ist die Leistungs- und Funktionsprüfung beliebig komplexer Gebäudetechnik mit hoher Skalierbarkeit durch weitgehende Digitalisierung und in einem extrem kurzen Zeitraum (< 1 Monat), so dass diese bei Neubauten noch vor Abnahme und im Bestand mit minimalen Kosten und zeitlichem Aufwand umgesetzt werden kann.

Das Spezifikations- und Prüfkonzept als digitaler Zwilling der Gebäudefunktionen verknüpft die Möglichkeiten einer individuell gestaltbaren Spezifikation mit kostengünstiger Standardisierung. So kann eine große Zahl von Anlagen in kurzer Zeit mit geringen Kosten und geringem Experteneinsatz geprüft werden.

Jurybegründung

Für die Jury stehen die dem Projekt zugrundeliegende Idee und deren Potential für künftige Anwendungen im Vordergrund. Aufgabe war die Optimierung der Lüftungsanlagen im Terminal 2 auf einem digitalen Prüfstand. Dazu wurde die weltweit erste digitale Betreiber-Plattform für die automatisierte Bewertung von Automationsfunktionen genutzt.

Die Konzeption eines digitalen Zwillings der realen Klimaanlage ermöglicht die Leistungs- und Funktionsprüfung beliebig komplexer Gebäudetechnik mit hoher Skalierbarkeit in einem extrem kurzen Zeitraum. Optimierungen von Anlagen können so getestet und bewertet werden, ohne in den realen Betrieb eingreifen zu müssen. Abschließend erfolgt eine Validierung des digitalen Modells.